Wehrmedizinische Monatsschrift 6-7/2022

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Der mit dem Überfall Russlands auf die Ukraine auf europäischem Boden entfachte Krieg und seine Folgen haben unverändert ganz erheblichen Einfluss auf unser tägliches Leben. Viele von Ihnen haben sicher noch die Bilder vom 4. März dieses Jahres in Erinnerung, als es nach Beschuss durch russische Streitkräfte in Europas größtem Atomkraftwerk Saporischschja brannte – gottlob ohne Austritt von Radioaktivität. Umso wichtiger ist es, auf die Behandlung radioaktiv kontaminierter Patienten vorbereitet zu sein. Dass eine solche Behandlung möglich ist, ohne medizinisches Personal oder andere Patienten zu gefährden, zeigt der Bericht von GRUNERT et al. über eine Übung am Bundeswehrkrankenhaus Ulm, die von der dortigen Abteilung Nuklearmedizin zusammen mit dem Institut für Radiobiologie der Bundeswehr, München, in der Klinik durchgeführt wurde.

Die rasche Stabilisierung von Frakturen zum Herstellen der Transportfähigkeit ist ein Kernelement der Einsatzchirurgie. Ein speziell für den Einsatz in Katastrophenlagen entwickelter Fixateur externe wurde im Rahmen einer Anwendungsbeobachtung von BRÜCKNER et al. von der Westsächsischen Hochschule in Zwickau bewertet. Die im Rahmen des klinischen Einsatzes gewonnenen Erkenntnisse lassen sich weitgehend auch auf eine Anwendung im Einsatz übertragen. Eine schwerwiegende Folge kriegsbedingter Knochenverletzungen waren in allen Kriegen mehr oder weniger große Substanzverluste. Behandlungsstrategie und Prognose hängen entscheidend davon ab, ob röntgenologisch darstellbarer Knochen auch vital ist. Hier kann die nuklearmedizinische Diagnostik einen ganz entscheidenden Beitrag leisten, wie zwei Fallberichte von GRUNERT et al. aus dem Bundeswehrkrankenhaus Ulm über die Behandlung ukrainischer Patienten zeigen.

In die Behandlung posttraumatischer Belastungsstörungen (PTBS) findet seit einigen Jahren auch die tiergestützte Therapie Eingang. Die IB-Hochschule für Gesundheit in Berlin und Stuttgart befasst sich mit dieser Thematik. Von dort stellen KIRSCHE et al. ein systematisches Review zur pferdegestützten Therapie bei Veteranen vor, welches auch zeigt, dass die derzeit laufende systematische Forschung des Psychotraumazentrums am Bundeswehrkrankenhaus Berlin hier eine Lücke schließen kann.

MARCIAK und BOROS aus dem Bundeswehrzentralkrankenhaus Koblenz stellen einen außergewöhnlichen oralchirurgischen Fall vor, der sich im Zusammenhang mit der Flutkatastrophe im Ahrtal 2021 ereignete. Sie berichten über einen Speichelstein von ungewöhnlicher Größe, der als Zufallsbefund in der Mundspeicheldrüse eines Patienten gefunden wurde und dessen Entfernung komplikationslos gelang.

Wer Berichte über Kopfverletzungen von Fußballspielern hört, denkt an einen Zusammenprall oder sonstigen Schlag gegen den Kopf. Doch auch ein scheinbar harmloser Kopfball kann zu einem chronischen subduralen Hämatom (cSDH) führen, wenn der Betroffene entsprechend prädisponiert ist. SCHULZ et al. haben 60 Fälle von cSDH bei jungen Patienten im Hinblick auf prädisponierende Faktoren ausgewertet und leiten mit dieser Originalarbeit die wissenschaftlichen Beiträge dieser Ausgabe der WMM ein, für deren Lektüre ich Ihnen viel Freude wünsche.

Das ausführliche E-Paper lesen Sie hier.

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