Crisis Prevention 2/2022

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In den letzten 20 Jahren wurden wir mit diversen Krisen konfrontiert: Finanzkrise, Wirtschaftskrise, Flüchtlingskrise, Coronakrise, die erneute Flüchtlingskrise und jetzt auch noch ein Krieg in Europa! Regionale Krisen kommen dazu wie die Unwetterschäden in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen. Die Energiekrise und Klimakrise liegen in der nahen Zukunft, ebenso massive Cyber-Probleme.

Gehören Krisen zum Alltagsmodus? Wenn dem so ist, sind mehrere maßgebliche Veränderungen dringend erforderlich. Denn Krisen verschlingen wahnsinnig viel Geld und kosten Menschenleben. So kostet die Beseitigung der Hochwasserschäden vom Juli 2021 über 30 Milliarden Euro. Die volkswirtschaftlichen Kosten der Corona Pandemie dürften um den Faktorhundert teurer sein. Und mehrere Monate lang haben wir hingenommen, dass an Corona in Deutschland täglich 200 bis 300 Menschen starben. Dazu kommen die vielen Toten in Folge der aufgeschobenen medizinischen Behandlungen – die Triage musste alltäglich praktiziert werden.

Punkt 1: Es muss entschieden werden, wie viel in die Prävention investiert wird – vom Staat, von der Wirtschaft und von uns persönlich. Ein Beispiel ist die politisch zu entscheidende Frage, ob unser größter Wirtschaftszweig, das Gesundheitswesen, überwiegend gewinnorientiert aufgestellt, oder auch ein Eckpfeiler der Daseinsvorsorge sein soll.

Wenn uns Krisen öfter und länger beschäftigen, müssen wir besser reagieren, um nicht von einem Problem zum anderen zu schlittern. Wir müssen die Verwaltungsabläufe verändern, den Ressortegoismus verbannen und überlegen, welche Prioritäten gesetzt werden. Wie muss die Verwaltung aufgestellt werden, damit die Unterschiede zwischen Alltags- und Katastrophenmodus möglichst gering werden? Wie können die Entscheidungen „an der Basis“ mit guter Qualität und unter Kenntnis von Erfahrungen aus anderen Orten getroffen werden? Wann wird die Suche nach Schuldigen als weniger wichtig eingeschätzt als die Suche nach vermeidbaren Fehlen?

Viele Abläufe in der Wirtschaft sind historisch gewachsen und haben bislang recht gut funktioniert, versagen jedoch zum Beispiel bei Störungen der Lieferketten. Wir müssen weg von der „Geiz ist geil“-Mentalität. Wo können wir auf die Globalisierung verzichten?

Punkt 2: Wir müssen resiliente, krisenfeste Abläufe in der Verwaltung, der Wirtschaft und der Gesellschaft entwickeln und umsetzen. Die Globalisierung mit dem Ziel „Wohlstand und Gesundheit“ weltweit für alle Menschen muss kritisch hinterfragt werden. Engagierte und kluge Autoren können viele Veröffentlichungen schreiben, die vielfach auch gelesen werden. Doch was wird aus der Umsetzung? Es gibt noch wahnsinnig viel zu tun – ran ans Werk!

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